Donnerstag, 17. Oktober 2013

BWK: Sir Charles



Die Werkszeitung Sir Charles:


Ein lebendiger Rückblick auf zwanzig Jahre BWK-Geschichte (1986-2005)



                                                  Ausgabe 1 (Quelle: Förderverein)



Die Jahre, in denen die Werkszeitung „Sir Charles“ die Entwicklung der BWK mit ihren Artikeln begleitet hat, waren sicherlich nicht die besten des Unternehmens, also nicht mit den Aufbaujahren vor dem Ersten Weltkrieg, einer kurzen Zeit während der Goldenen Zwanziger oder den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg vergleichbar.

Allerdings konnte die Zeitung über sehr ereignisreiche Jahre berichten, in denen das Unternehmen seine Position in einer Weltwirtschaft finden musste, die sich deutlich veränderte. Dabei waren jedoch keine Devisenbewirtschaftung oder andere staatlichen Eingriffe die Herausforderungen wie vor dem Zweiten Weltkrieg, sondern der freie Welthandel, der gerade in der Textil- und Wollindustrie zu revolutionären Veränderungen führte.

In diesen Jahren musste das Management der BWK die Mitarbeiter und das gesamte Umfeld des Unternehmens von den eigenen strategischen Weichenstellungen überzeugen. Dazu gehörte die eigene globale Expansion durch den Kauf internationaler Wollhändler und den Aufbau einer Wollkämmerei im australischen Geelong, der Ausbau eigener Umweltaktivitäten mit der Brewa, die gewollte Konzentration des Blumenthaler Standorts auf eine kleinere Fläche und durch den Verkauf von nicht mehr benötigten Industrieflächen sowie nicht zuletzt die Bereitschaft der Mitarbeiter, diesen Kurs auch durch eigene Opfer zu unterstützen.




Der Spagat von Werks- und Mitarbeiterzeitungen


Wenn man einen ersten Blick auf das Print-Medium "Sir Charles" wirft, wie man es mit einem heute aktuellen Oberbegriff bezeichnen würde, das die Bremer Woll-Kämmerei 1986 erstmals vor allem an ihre Mitarbeiter verteilt hat, fällt der Begriff „Werkzeitung“ auf. Diese Bezeichnung ist heute nicht mehr geläufig, denn sie wurde im allgemeinen Sprachgebrauch später durch die Bezeichnung „Werkszeitung“ ersetzt, die inzwischen wiederum vom Begriff „Mitarbeiterzeitung“ (Mast, S. 9) verdrängt wurde.


Die unterschiedlichen Wörter sind dabei mehr als nur Schall und Rauch, da sich dahinter eine Entwicklung der Kommunikation zwischen einem Unternehmen und seinen Mitarbeitern sowie weiteren Stakeholdern, also auch den Eigentümern, den Kunden und der Öffentlichkeit insgesamt, verbirgt. So unterscheidet etwa Uwe Lausterer zwischen patriarchalischen Werkszeitungen, in denen sich bis in die 1960-er Jahre die Firmenchefs und Alleineigentümer in ein möglichst positives Licht setzen wollten, worauf dann bis in die 1970-er Jahre Zeitungen folgten, die sich als Medien einer Werksfamilien verstanden haben. (Spiegel)

Für die Erscheinungsjahre von „Sir Charles“ waren bis in die 1990-er Jahre Werkzeitungen typisch, die sich an „alle“ wandten, während anschließend die Mitarbeiterzeitungen immer stärker als gezielt einsetzbare Medien für den Dialog zwischen dem Management und den Beschäftigten entdeckt und entwickelt wurden. Inzwischen bestehen breite Beratungsangebote, die nicht nur Empfehlungen für eine „gute“ Mitarbeiterzeitung“ entwickeln, sondern sich auch gleich als professionelle Dienstleister für diesen Zweck beauftragen lassen wollen. (Berner, Eibl, Erler, Oberhofer)


Dabei werben diese Agenturen damit, dass der Nutzen, den eine Mitarbeiterzeitung durch geeignete Informationen dazu beitragen kann, dass sich die Beschäftigten stärker mit ihrem Unternehmen identifizieren und daher auch motivierter arbeiten, deren Kosten zumindest aufwiegt. Das erklärte Ziel ist es also, ein Unternehmen dadurch erfolgreicher zu machen, dass die Mitarbeiter die Unternehmensziele und –werte durch die Lektüre einer gut gemachten Mitarbeiterzeitung stärker akzeptieren und verinnerlichen.

Diese Aufgabe von Mitarbeiterzeitungen, die nicht der von objektiv berichtenden Tageszeitungen entspricht, war und ist immer ein Gegenstand von Kritik. Das gilt etwa für die Gewerkschaften und Parteien der extremen Linken, die auf die Mitarbeiterzeitungen mit Betriebszeitungen geantwortet haben, die von im Betrieb verankerten gewerkschaftlichen oder politischen Gruppen herausgegeben werden (Bauer, S. 4) und vor allem Missstände, Streiks, Managementgehälter usw. ansprechen, die in den Werkszeitungen ausgespart bleiben.


Gern gelesene und damit erfolgreiche Werkszeitungen versuchen hingegen in der Regel einen Spagat, da sie einerseits glaubwürdig sein wollen und müssen, damit sie nicht wie Werbeprospekte gleich im Papierkorb landen. Sie bilden also die betriebliche Wirklichkeit weitestgehend realistisch ab. Andererseits wollen sie mit ihren Artikeln Verständnis für die vor allem durch betriebswirtschaftliche Überlegungen bestimmte Unternehmenspolitik gewinnen. Daher werden kritische Fragen häufig ausgeklammert, zumal auch Redaktionsmitglieder, die aus der Belegschaft kommen, nicht unbedingt an Konflikten mit dem Management interessiert sind.

Wie jede andere Werkszeitung musste auch „Sir Charles“ in diesem Spannungsfeld arbeiten, wobei es hier zumindest in den ersten Jahren eine ganz ungewöhnliche Konstellation gab, auf die weiter unter noch eingegangen wird.

Hier kann nicht versucht werden, die Inhalte der Mitarbeiterzeitung unter diesen potenziellen Auswahl- und Konfliktmechanismen zu interpretieren. Vielmehr soll rein deskriptiv eine Bestandsaufnahme der Inhalte von „Sir Charles“ erfolgen und dabei auf mögliche Veränderungen im Zeitablauf geachtet werden.

Interpretationen sollen sich hingegen vor allem auf die Selbstdarstellungen der Redaktion beschränken, da für andere Ansatzpunkte kaum belastbare Fakten etwa über Gespräche zwischen dem Vorstand und der Redaktion zur Verfügung stehen.

  

Die Zielsetzung von „Sir Charles“



In der erster Ausgabe, die ohne präzisen Termin aufgrund der ausgesprochenen Festtagswünsche wahrscheinlich kurz vor Weihnachten 1986 erschienen ist, stellten der Vorstandsvorsitzende und der Betriebsratsvorsitzende gemeinsam die Werkszeitung vor. Dabei nannten sie vorrangig nur ein Ziel: „Mehr Transparenz! … „Wir wollen Durch– und Überblick für alle Mitarbeiter im Betrieb schaffen. Über das, was wir tun, wie wir es machen, für wen und mit welcher Hilfe“.(1)

In einem weiteren Grußwort sprach der damalige Bremer Bürgermeisters Klaus Wedemeier, was die damalige Bedeutung der BWK für Bremen unterstreicht, diese Absicht an, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umfassend über die Unternehmenspolitik zu unterrichten. Dabei verweis er jedoch gleichzeitig auf eine ebenso wichtige Information durch den Betriebsrat, machte also darauf aufmerksam, dass das Management und die Belegschaft nicht in allen Fragen dieselben Positionen beziehen können, vor allem wenn es um die Verteilung des in einem Geschäftsjahr erwirtschafteten Kuchens geht. (1)

Und den gab es in jener Zeit noch reichlich, denn zum Start ihrer Werkszeitung konnte die BWK von einer erfreulichen wirtschaftlichen Situation berichten, da sich die Zahl der Mitarbeiter seit 1984 um 20 % erhöht hatte und 1.192 betrug. (1)



Der Redaktionsausschuss


Versucht man mit einigen groben Methoden der sozialwissenschaft-lichen Inhaltsanalyse die Ausgaben auszuwerten, wodurch stärker das sonst wenig beachtete „Kleingedruckte“ ins Blickfeld rückt, kommt man zu einigen Thesen, die bei einer ausschließlichen Konzentration auf die Überschriften und den Text weniger auffallen. Häufig werden sie auch von den Zeitungsmachern nicht besonders herausgestellt. Man muss also versuchen, auf diese Weise ein wenig „zwischen“ den Zeilen zu lesen, um wenigstens einige plausible Vermutungen über Hintergründe zu erhalten, die die Blattmacher und ihre Auftraggeber, also in diesem Fall vor allem das BWK-Management, nicht unbedingt an die große Glocke hängen wollten.


Das gilt beispielsweise für drei Phasen, die sich bereits von der Titelgestaltung der Zeitung deutlich unterscheiden und für die verschiedene Redaktionsausschüsse verantwortlich sind. In der folgenden Übersicht werden sie entsprechend der Farbgebung des Titels als "blaue" bzw. "bunte" Phase der Ära bezeichnet.


Layout-Phasen von „Sir Charles“



Phase
Ausgaben
Jahre
Redaktionsausschuss
Blau 1
1 - 22
ab Ende 1986
Klaus Becker, Horst Bischoff, Werner Münzer, Horst Ochs, Günther Peters (1)



Klaus Becker, Horst Bischoff, Hans-Dieter Richter (22)
Bunt
23 - 43
ab Dezember 1994
Achmed Alankaya, Veysel Esan, Alexandra Held, Axel Jachens, Kirsten Meyerhoff, Ria Otte, Horst Ochs, Rolf Petersmann, Jens Reinecke, Hans Richter und Maren Wiegand (23)



Peter Bialek, Janine Meinhard, Hans-Dieter Richter und York Steinbrunner (43)
Blau 2
44 –62
ab April 2000
Peter Bialek, Janine Meinhard, Hans-Dieter Richter und York Steinbrunner (44)

In dieser Übersicht sind die Phasen nur nach einem rasch auffallenden äußerlichen Merkmal bezeichnet, das sich auf die farbliche Gestaltung des Titels bezieht. Andere Unterschiede werden in der anschließenden Analyse deutlich werden.

Einige Besonderheiten lassen sich bereits aus der personellen Zusammensetzung der drei zuständigen Ausschüsse ableiten. Dabei scheint sogar die Bezeichnung „Bunt“ in einer weiteren Hinsicht kennzeichnend zu sein, da hier auch Frauen und, folgt man der Verbreitung der Namen, Mitarbeiter mit einem Migrationshintergrund beteiligt waren. Hingegen hatte es sich beim ersten Ausschuss um ein Gremium von fünf älteren Herren gehandelt, das rein vom Äußerlichen sehr gut zu dem ebenfalls beteiligten Arbeitgebervertreter Horst Bischoff passte. In einem Leserbrief (37) wurde der damalige Stil später als „etwas schulmeisterlich" charakterisiert.




                               1. Ausgabe der Phase "Bunt" (Quelle: Förderverein)


Wie „Sir Charles“ im Dezember 1995 ein Jahr nach dem Beginn der „bunten“ Ära berichten musste, gefiel diese Auffrischung der Werkszeitung nicht allen Lesern, denn auf einer Betriebsversammlung wurde sie als zu teuer, zu bunt, zu harmoniebedürftig und zu unkritisch in Frage gestellt. 

Gegen den Vorwurf, das Geschehen im Betrieb durch eine rosarote Brille zu sehen, wandte sich der Redaktionsleiter anschließend, indem er darauf verwies, dass Sir Charles weder eine Gewerkschaftszeitung noch die „Stimme“ des Vorstands sei, sondern eine Werkszeitung für Mitarbeiter, Pensionäre, Geschäftspartner, Banker, lokale Politiker und alle, die sich für die BWK interessieren. Ihre Absicht bestehe vor allem in einer Verbesserung des Betriebsklimas, indem es durch Informationen über die Arbeit und Probleme der anderen Mitarbeiter mehr Verständnis für die betrieblichen Zusammenhänge und die Kollegen gebe. (27)

Auffallend sind vor allem die abrupten Schnitte, die jeweils mit der Übergabe an einen neuen Ausschuss verbunden waren, da es praktisch keine kontinuierliche Fluktuation gegeben zu haben scheint, also die allmähliche Sammlung von Erfahrungen. So findet sich kein Mitglied des letztes Ausschusses der Phase „Blau 1“ in dem ersten bunten Team, während die Beteiligten von Blau 2 sich weitgehend als kleiner Teil ohne Migranten aus dem großen Bunt-Team herausgeschält haben.

Diese relativ geringe Kontinuität gilt auch für die besonders wichtigen Chefredakteure. Hier hatte zwar Hartwig Bleker, der Redakteur der ersten „bunten“ Ausgabe, diese Aufgabe für die Ausgabe 22 bereits mit seinem
Vorgänger Klaus Becker ausgeübt hatte. Thomas Bolte, der in der BWK seit dem 1.1.2000 für Marketing Services und Öffentlichkeitsarbeit zuständig war (44), musste dieses Amt dann ganz ohne eine nachgewiesene Einarbeitungszeit antreten.


Neben diesen personellen gab es noch eine wesentliche organisatorische Änderung, denn seit der Ausgabe 38, die im September 1998 erschienen ist, hat sich der Betriebsrat aus der Herausgabe von Sir Charles zurückgezogen. Eine Begründung zu dieser „Verabschiedung“ wurde nicht veröffentlicht (38). Im Hintergrund kann allerdings die bereits zuvor 1995 auf einer Betriebsversammlung geäußerte Kritik gestanden haben.

Die Abhängigkeit des Zeitung von der vom Management gewünschten Unternehmenskultur wurde damit vermutlich größer, sodass die Amtszeiten der Vorstandsvorsitzende und die Schwerpunkte ihrer Arbeit nicht ohne Einfluss auf das Blatt gewesen sein dürften. Das gilt natürlich vor allem für den Erfolg ihrer Arbeit, mit dem viele Themensetzungen fast zwangsläufig verbunden waren.


Vorstandsvorsitzende der BWK während der „Sir Charles“-Zeit

CEO
Ausgaben
Zeit
Schwerpunkte der Arbeit
Christian Georgi
1-28
ab 1986
Ausbau des Chemiefaser- und des Eigengeschäfts, Globalisierung der BWK (Geelong, Wollhändler)
Gerhard Harder
29-49
ab 1996
Kostensenkung, Standortsicherung (42)
Günther Beier
50-62
ab 2001
Projekt 2004, Forderung von Zugeständnissen für „einzige“ bzw. „letzte“ Chance

Besonders auffallend ist dabei die Positionierung von Beiträgen der Vorstandsvorsitzenden. Während mit Christian Georgei Interviews geführt wurden, druckte man von Gerhard Harder erstmals direkte Ansprachen an die Leser, die schließlich bei Günter Beier als Aufmacher auf dem Titelblatt formal als Weihnachtsansprachen erscheinen, inhaltlich jedoch die Mitarbeiter auf einen harten Kampf um die Erhaltung des Standortes Blumenthal einschworen. Illustriert wurden diese Appelle durch Fotos des Vorstandsvorsitzenden mit einem Adventsgesteck, an dem eine rote Kerze brannte. (51, 55, 58 und 61) 

In der letzten Fassung aus dem Jahr 2004 klangen die Wünsche zum Fest und für das neue Jahr so nicht unbedingt sehr zuversichtlich: „Damit wir überleben können, müssen wir in Bremen länger arbeiten. Ein relativ kleiner Beitrag von Ihnen, für ein großes Ziel. Lassen Sie uns gemeinsam das Ziel erreichen!“ (61)



                           Weihnachtsadresse 2001 (Quelle: Förderverein)


Die Arbeit der Redaktion


Mehrfach erlaubte die Redaktion von „Sir Charles“ einen Blick hinter die Kulissen ihrer Arbeit. Vom Konzept her war ein vierteljährliche Erscheinen der Zeitung jeweils zum Quartalsende vorgesehen. Dadurch ergab sich bereits eine Koppelung an die Veröffentlichung wichtiger Bilanzzahlen, so an die Publikation des Jahresabschlusses am Ende des ersten Quartals, die ab Juni 1999 regelmäßig erstellten folgenden Quartalsberichte sowie an die Bilanzpressekonferenz und die Hauptversammlung, die in der Regel im August stattfand.

Die Arbeit der Redaktion begann acht Wochen vor dem geplanten Erscheinungstermin mit der Auswahl der Themen, die anschließend fast ausschließlich von den Mitarbeitern der BWK behandelt wurden. Journalisten ließen sich dabei in allen Bereichen des Unternehmens finden; denn es beteiligen sich an dieser Arbeit sowohl Azubis als auch Betriebsräte und Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat.

Einige konnten dabei ihre ganz besonderen Fähigkeiten nutzen, so Eric Schäfer, der mit seiner Kamera im Betrieb recherchierte, Cartoonist Boris Schimanski, der als Cartoonist mit Charly Merino eine Comic-Figur nicht nur für die Kinder der Betriebsangehörigen schuf, und Wilhelm Plate, der sich um das digitales Layout kümmerte.


Durch diese zeitlichen Vorlauf konnte Sir Charles nur eingeschränkt die Aktualität einer klassischen Zeitung besitzen, sondern musste sich auf Nachrichten konzentrieren, die auch nach einigen Tagen noch einen Informationswert besaßen. Das tat der Beliebtheit jedoch keinen Abbruch, wie vor allem die positive Resonanz der Ehemaligen zeigte, von der die Redaktion berichten konnte.

Sir Charles war so nicht nur eine Zeitung für die aktiven BWK-Mitarbeiter, sondern auch für ausgeschiedene Werksangehörige und damit mehr oder weniger für das von der BWK geprägte Blumenthal. Das zeigte sich auch an der Höhe der Auflage, die zwischen 2.200 (1996) (31) und später 2.000 (Mai 2005) (62) Exemplaren lag, also deutlich oberhalb der Zahl der in dieser Zeit am Blumenthaler Standort Beschäftigten. Hinzu kam seit Mitte 1997 die Präsenz im Internet auf der Webseite der BWK, die damals online ging.(34) Gleich im ersten Jahr wurde Sir Charles 1.000 mal aufgerufen, womit sich die „Auflage“ deutlich steigern ließ. Renner war dabei die Ausgabe 34, die über schwarze Zahlen berichten konnte. (38).

Nachdem "Sir Charles" im September 2001 mit 12 Seiten in der 50. Ausgabe seinen größten Umfang erreicht hatte, konnte sich die Werkszeitung in den anschließenden Jahren den Folgen schlechter Bilanzen, sinkender BWK-Mitarbeiter-Zahlen und damit auch potenzieller Zeitungsredakteure nicht entziehen. So hatte Sir Charles ab April 2003 drei jährliche Ausgaben. Für die 62. Ausgabe war dann ein auf drei Mitglieder reduzierter Redaktionsausschuss verantwortlich, der in den 2.000 gedruckten Exemplaren die nächste Ausgabe für den 15. August 2005 ankündigte.

Diese Zukunft von Sir Charles fand dann real allerdings nicht mehr statt.



                              1. Ausgabe der Phase "Blau 2" (Quelle: Förderverein)


Das Ergebnis der redaktionellen Arbeit 


Ein Blick in die Ausgaben einer Werkszeitung, die über zwei Jahrzehnte hinweg mit drei Redaktionsteams berichtet hat, kann zwangsläufig kein statisches Bild vermitteln. Das gilt vor allem für diese zwanzig Jahren, in denen die BWK mit ihren Mitarbeitern immer wieder neue Projekte mit den entsprechenden Zukunftshoffnungen entwickelte, aber auch schlechte Jahre erleben musste, bis dann die Schließung erfolgte, über die vermutlich aus Geldmangel in den letzten Monaten kein „Sir Charles“ mehr berichten konnte und auch musste.


20 Jahre BWK-Geschichte in 62 Sir Charles-Ausgaben

Jahr
Ausgaben
Seiten
Wichtiges Thema
1986
1
8
Über den bisherigen Verlauf des Geschäftsjahres 1986
1987
4
32
1988 setzt die BWK die Eindampf- und Feuerungsanlage in Betrieb
1988
4
32
1989: Jahr der Herausforderung
1989
3
24
Mitarbeiterbonus mit 1350 Mark Höchstbetrag
1990
2
16
Unser Start mit BREMER WOLLE SUPERSOFT
1991
2
18
Auftragseingang gut – Absatz lebhaft
1992
2
20
Geelong Wool Combing Limited
1993
 3
 26
Schwierige Zeiten – aber die BWK ist gut gerüstet
1994
2
16
Mengen gut – Margen schlecht
1995
4
32
Wolle-Widder hat Doppelgänger
1996
4
34
Die BWK ist stark genug, um bestehen zu können
1997
4
32
Schwarze Zahlen und gute Auslastung
1998
4
32
Asienkrise zwingt die BWK zur Personalreduzierung
1999
4
32
Personalabbau unvermeidlich
2000
4
32
Zwei starke Partner jetzt in einem Boot
2001
4
36
Elders setzt voll auf die BWK
2002
4
28
Ausgeglichenes Ergebnis in schwieriger Zeit
2003
3
12
GWC: Jetzt geschlossen!
2004
3
12
Geschäftsjahr 2003 enttäuscht
2005
1
4
Flott saniert und schwer getragen

Diese Daten zeigen, dass es nicht während der gesamten Erscheinungszeit von „Sir Charles“ gelungen ist, die angestrebten vier Ausgaben pro Jahr tatsächlich zu erreichen. Das war nur in genau der Hälfte der 20 Jahre möglich.  Auch konnte nicht immer ein Umfang von acht Seiten pro Ausgabe gedruckt werden, so vor allem nicht in den letzen Jahren, als die Zahl der potenziellen Redaktionsmitarbeiter durch den Arbeitsplatzabbau deutlich gesunken war und auch das Geld für eine Sonderposition, wie es eine Werkszeitung nun einmal ist, vermutlich gespart werden sollte, was die Redaktion unter einen besonderen Legitimationsdruck setzte.

Der Blick auf die Schlagzeilen in der Übersicht kann einen falschen Eindruck von einer Lektüre der Werkszeitung vermitteln, denn „Sir Charles“ war keineswegs eine Aufbereitung von Finanzmeldungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Man kann sie vielleicht als Hintergrund verstehen, vor dem sich das Leben und Geschäft der BWK abgespielt hat.

Das zeigt auch ein Blick auf den unteren Teil der erste Seiten und vor allem die drei bis sieben oder elf folgenden Seiten, in denen betriebswirtschaftliche Details weniger im Mittelpunkt standen. Das belegt vor allem eine Auswertung der Zeilen, die für einzelne Themenbereiche in der Werkszeitung tatsächlich verwendet wurden. Dabei wurden Fotos, die immer ein Blickfang sind und von denen man behauptet, dass sie teilweise mehr als 1.000 Worte aussagen können, entsprechend ihrer Größe in Zeilen umgerechnet.

In dieser Auswertung blieb jeweils die erste Ausgabe des neuen Redaktionsteams ausgespart, und es wurde die erste "normale" erfasst. Das sollte üblicherweise die zweite sein, nachdem die üblichen Grußworte und die Vorstellung der Redaktion in der ersten Ausgabe erfolgt waren. Allerdings wurde von dieser Regel für die dritte Redakteursgruppe abgewichen, da durch das Zusammengehen mit Elders sich erst in der Ausgabe 47 die Wogen dieses gravierenden Einschnitts wieder geglättet hatten und dieses zentrale Thema anscheinend ausreichend behandelt worden war.


Das gesamte Material der Werkszeitung „Sir Charles“ besteht aus 62 Ausgaben mit insgesamt 478 Seiten, die den Lesern fast 1.700 Beiträge als Lektüre anbieten, die weitestgehend von Mitarbeitern der BWK zumeist ohne Nennung des jeweiligen Namens geschrieben wurden.
  

Anteilswerte ausgewählter Themenbereiche während der Redaktionsphasen in %


Themenbereich
Blau I (Ausgabe 2)
Bunt 
(Ausgabe 24)
Blau II
(Ausgabe 47)
Durchschnitt
Finanzen
8,7
23,5
15,3
15,8
Verbesserungsvorschläge
8,7
2,8
0,0
3,8
Abteilungen/ Kollegen
7,6
38,6
18,2
21,5
Versicherungen/ Beratung
18,5
6,2
5,9
10,2
Betriebsrat/ -versammlung
2,1
0,0
1,1
1,1
Einzelne Mitarbeiter
13,8
13,5
24,6
17,3
Andere Unternehmen
6,9
0,0
0,0
2,3
Schafe/ Fasern/ Mode
7,4
0,0
1,0
2,8
Historisches
4,5
4,5
4,7
4,6
Unterhaltung
20,2
6,6
8,6
11,8
Summe
98,4
95,7
79,4






Zahl der Artikel
29
33
31
31
Artikel pro Seite
3,6
4,1
3,9
3,9


Die Daten für die drei Redaktionsphasen zeigen zwar deutliche Unterschiede, die aber nur vorsichtig interpretiert werden sollen, da einerseits die Thematik der Artikel immer auch von den Ereignissen abhängt, die in einem Berichtszeitraum stattgefunden haben, und andererseits die Zuordnung der Beiträge zu den Oberbegriffen keineswegs eindeutig ist. Vor allem wird bei dieser rein thematischen Zuordnung der sprachliche Charakter der Artikel vernachlässigt. Das gilt beispielsweise für einen Bericht über einen Aufenthalt in Geelong (24), der dem Begriff „Finanzen“ zugeordnet wurde, weil er die Investition in die australische Wollkämmerei behandelt. Dabei handelt es sich jedoch formal um eine Tagebuchaufzeichnung, sodass das individuelle Erleben des Mitarbeiters als „Mann für alles“ während seines 20-monatigen Aufenthalts in Australien nicht zu kurz kommt, was auch eine Zuordnung zum Themenbereich „Mitarbeiter“ rechtfertigt hätte.

Trotz dieser Zuordnungsschwierigkeiten wird deutlich, dass vor allem das „bunte“ Redaktionsteam ein Schwergewicht auf die Mitarbeiter und ihre Arbeit in den einzelnen Abteilungen gelegt hat. Damit hat man offenbar die Leser ebenso gut angesprochen, wie die erste blaue Redaktion durch ihr breiteres Unterhaltungsangebot, das häufig in Witzen und Rätseln bestand. Diese besondere Lebendigkeit zeigt sich jedoch nicht nur in den gewählten Themenschwerpunkten und individuellen Darstellungsformen, sondern auch in der relativen Kürze der Artikel, die deutlich unter der der beiden anderen Redaktionen liegt.

Diese Präferenz für eine Farbigkeit reicht sogar bis zu einer kreativen Gestaltung von Überschriften, wenn der Titel zur Mülltrennung etwa mit „Grüner Punkt im Gelben Sack bringt Braune Riesen“ überschrieben wurde. (24)

Demgegenüber haben die beiden anderen Redaktionen stärker auf sachliche Informationen für die BWK-Mitarbeiter und allgemeine Themen wie die Euro-Einführung gesetzt, was sich in einem niedrigen Anteil der zugeordneten Beiträge für das zweite blaue Team ausdrückt.

Das sind viele Einzelfakten, die noch keine schlüssige Bewertung der Redaktionsarbeit erlauben. In einer der letzten Ausgaben (61) berichtete „Sir Charles“ selbst von der Teilnahme an einer Befragung zum Thema Unternehmenskommunikation durch die Wirtschafts- und Sozialakademie Bremen. Dabei schnitt die Werkszeitung insgesamt sehr positiv ab, da ihre Artikel als interessant und informativ beurteilt wurden. Auf der negativen Seite stellte man nur ein Defizit fest: Das Fehlen „kritischer Beiträge“. In ihrer Anmerkung hierzu wies dies Redaktion diesen Vorwurf jedoch zurück, da sie die Meinung vertrat, kritische Beiträge gehörten in „andere Foren, aber nicht in Sir Charles.“

Ein Überblick über den Inhalt der BWK-Werkszeitung kann weitere Einblicke in die Schwerpunkte der Zeitung geben und damit auch an das Geschehen während der Erscheinungsjahre erinnern.


Der Namensgeber als deutsche Skulptur und in der australischen Realität 


Ein ganz besonderes Interesse haben die Mitarbeiter der Zeitung fast zwangsläufig ihrem Namengeber geschenkt. So kann man hier vieles über den imposanten Widder Sir Charles nachlesen, was sogar in Blumenthal inzwischen teilweise vergessen wurde und erst jetzt in der Diskussion um einen neuen Standort wieder im Gedächtnis ausgefrischt wurde.

Die Wahl seines gut eingeführten Namens auch für die Werkszeitung war danach von Anfang an nicht umstritten, sondern eher eine Selbstverständlichkeit, da Skulptur und Zeitung dieselbe Funktion erfüllen. Sie sind: „Ein sichtbares Zeichen der Verbundenheit mit dem Ort und seinen Menschen. Ganz wie unsere kleine Mitarbeiterzeitung Verbundenheit ausdrücken und praktizieren soll.“

Die Bedeutung dieses Symbols war damals für die Mitarbeiter der Kämmerei eine Selbstverständlichkeit, um die sich sogar einige Legenden gebildet hatten. So nahm man an, dass bei der Skulptur der legendäre Zuchtwidder Sir Charles in der einen oder anderen Form als Modell gedient hatte und den Adelstitel erklärte man zumindest augenzwinkernd mit dessen großen Verdiensten um die Vermehrung der Merino-Rasse hin.(1)


Über diesen australischen Hintergrund erfährt der Leser in den weiteren Ausgaben nähere Einzelheiten. Dabei wird zunächst über John MacArthur berichtet, der die guten Voraussetzungen für die Schafzucht in Australien erkannte und dem es unter großen Anstrengungen gelang, die ersten fünf Merino-Schafe aus dem Besitz des englischen Königshauses auf den fünften Kontinent zu bringen. Dort vermehrte sich diese Rasse erheblich schneller als bei ihrem damaligen königlichen Alleinbesitzer, denn zwanzig Jahre später waren es bereits 260.000 Tiere und zum Datum, als der Sir-Charles-Artikel erschien, also 1987, unvorstellbare 160 Millionen.(4) 

Zu diesem Erfolg hat nicht zuletzt ganz individuell Sir Charles durch seine Züchtungseinsätze beigetragen. Dieser ganz reale berühmte Zuchtbock wurde 1908 auf der Zuchtfarm Bundemar in der Nähe von Dubbo im australischen Bundesstaat Neusüdwales geboren. Benannt hat man ihn nach dem bekannten Schafzüchter Charles Mallinson, der über seine Arbeit das Buch „The Merino in South Africa: Breeding and Management” geschrieben hat, das 1914/5 in Kapstadt und Sydney erschienen ist.


Sein Ansehen als Zuchtbock reichte bis in die 1950-er Jahre, als ein von Sir Charles abstammender Bock einen rekordverdächtigen Kaufpreis auf einer Auktion erreichte. Sir Charles selbst beendete sein Leben fern seiner vertauten Heimat, denn nach einem Verkauf nach Südafrika „ging er einige Tage nach seiner Ankunft „ein“, wie die nach ihm benannte Werkszeitung schrieb. (53)

Über den materiellen Wert eines herausragenden Zuchttieres wurde 1999 berichtet. Damals erzielte ein Merinobock einen Auktionspreis von 26.000 AUD, was nicht unbedingt ein Liebhaberpreis war, denn der Käufer konnte bereits auf Kontrakte für 400 Zeugungsakte verweisen, die einem Samenwert von ungefähr 10.000 AUD entsprachen. In relativ kurzer Zeit konnte sich also das Tier durch seine Züchtungsarbeit amortisieren. (43) So urteilt ein Fachportal beispielsweise: „Wenn ein Vatertier betriebswirtschaftlich auf Nutzungsdauer und die Anzahl der belegfähigen Tiere umgelegt und abgeschrieben wird, sind auch zunächst teure Tiere als günstig zu beurteilen.“



                     Alter Standort von Sir Charles (Ausgabe 62) (Quelle: Förderverein)


Nicht nur ein Aprilscherz


Mit seiner Schlagzeile auf Seite 1 versetzte die Werkszeitung im April 1995 ihre Leser und Fans von Sir Charles in Unruhe, denn dort war von einer neuen Entdeckung die Rede, die möglicherweise sogar ein „Umschreiben“ der Geschichte der BWK erforderlich machen könnte.


Danach sollte der Redaktion ein „Zeitungsdokument aus Hannover zugespielt“ worden sein, auf dem ein Leser der Blumenthaler Werkszeitung einen Doppelgänger von Sir Charles entdeckt hatte.

Diese Meldung stellte sich dann nicht etwa als Aprilscherz heraus, sondern besaß einen ganz realen Hintergrund, wie die Redaktion herausgefunden hatte. Nach dieser Recherche soll es sogar insgesamt vier Widder gegeben haben, die ursprünglich Symbole für ein im Jahr 1893 geschlossenes Übereinkommen der deutschen Wollkämmereien in Blumenthal, Hannover-Döhren, Leipzig und Mylau im Vogtland waren, das man gegen die ausländische Konkurrenz geschlossen hatte. Von diesen identischen Widderskulpturen soll die in Leipzig sogar aus Bronze gegossen worden sein. Anschließend bekam dann jede Kämmerei ein Exemplar als Besiegelung dieser Vereinbarung.

Auch wenn dieser Teil der Geschichte zunächst einmal plausibel erscheint, wirft der Verbleib von Sir Charles Fragen auf, da er nach der Inschrift des Sockels, auf dem der Widder in Blumenthal steht, den „Blumenthaler Kollegen von den deutschen Wollkämmern“ erst 1934 als Geschenk zum 50-jährigen Jubiläum übergeben worden sein soll.

War Sir Charles also zunächst von sparsamen Kämmern für diesen absehbaren Zweck zurückgehalten worden? (24)


Aber das ist, wenn man die Jahreszahlen betrachtet, nicht einmal das größte Problem, das die Legenden um Sir Charles infrage stellt, denn in diesem Fall hätte der reale Sir Charles erheblich später gelebt, als ein Künstler sein angebliches Porträt geschaffen hat. 

Diesen Widerspruch haben die Zeitungsleute jedoch damals ihren Lesern nicht als Hinweis zugemutet. Auch wurde ihnen verschwiegen, dass der Widder in Döhren zwar kein imposanteres Fruchtbarkeitssymbol darstellt als Sir Charles in Blumenthal, dafür aber seinen Schöpfer und sein Entstehungsjahr vorweisen kann. Nach einer dortigen Inschrift hat ein Wilhelm Wolf diesen Widder bereits im Jahr 1863 geschaffen, also anscheinend auch auf Vorrat für ein erst dreißig Jahre später eingetretenes Ereignis.

Doch das konnte den Wert des Blumenthaler Widders, der eben nicht nur für die Verbindung der deutschen Kämmereien und Kämmer sowie die zwischen der BWK und Blumenthal steht, nicht beeinträchtigen; denn schließlich sind Widder alte Fruchtbarkeitssymbole. Darauf weisen nicht nur die Zeugungsorgane hin, sondern auch die Bedeutung des Sternbildes Widder, das in Babylonien „Ackerbauer“ hieß, da mit ihm der Frühlingsbeginn und die Getreideaussicht terminiert wurde.



Blumenthal ohne Sir Charles 


Fünf Jahre später war Sir Charles erneut Thema eines Artikels in der nach ihm benannten Werkszeitung, die damals von einer großen Lücke in Blumenthal berichten musste, die genau am 13. Oktober 2000 eingetreten war. Für diesen Anblick kannte die Zeitung nur ein zutreffendes Wort: „trostlos“. Ursache der Verlustmeldung war der Abtransport von Sir Charles von seinem Sockel, da die Vorsitzende des Blumenthaler Heimatvereins eine Generalüberholung für notwendig erachtet hatte. Glücklicherweise hatte sie dafür einen Kostenträger ermittelt, denn bei dem Bremer Senator für Arbeit war kurz vor Jahresende noch etwas Geld in der Kasse entdeckt worden. (48)

Im Jahre 2001 wurde der restaurierte Widder dann im Rahmen einer kleinen Feier vom Vorstandsvorsitzenden der BWK, Günther Harder, an die Vorsitzenden des Blumenthaler Heimatvereins übergeben und anschießend feierlich enthüllt (49)
  

In der Zwischenzeit hatte jedoch die Werkszeitung ihren Namensgeber bei dessen Verjüngungskur in Farge aufgespürt und besucht, wo er „reprofiliert und hydrophobiert“ wurde. Dabei hatte man die Skulptur zunächst vier Wochen lang getrocknet, danach mit Glasperlstrahlen intensiv gesäubert, um dann die Risse mit einem Reparaturmörtel auszufüllen. In zweimonatiger Handarbeit mussten dann die Konturen an den reparierten Stellen reprofiliert werden. Um Sir Charles vor den Unbilden des Wetters zukünftig besser zu schützen erfolgte abschließend eine Imprägnierung, wodurch die Skulptur Feuchtigkeit abstoßen konnte und damit hydrophob wurde. (49)



                                                                   Verjüngter Sir Charles (Quelle: Förderverein)


Die Zahlen und Pläne des Unternehmens 

Wie besonders die ersten Ausgaben zeigen, wurde die Zeitung vom Management und dem Redaktionsausschuss vor allem als Medium verstanden, über das sich wichtige betriebswirtschaftliche Informationen an die aktiven und ehemaligen Mitarbeiter sowie an ein weiteres Umfeld vermitteln lassen. So erschienen die ersten Ausgabe eines Jahres jeweils im April, wenn die Abschlüsse des Vorjahres vorlagen. 

Dabei berichtete Sir Charles umfassend über die Jahresabschlüsse und Quartalsberichte, ohne dazu eigene Kommentare abzugeben. Allerdings kam auch die spezielle Arbeitnehmersicht nicht zu kurz, wenn „Sir Charles“ auf die unmittelbaren Auswirkungen der Bilanzabschlüsse auf das Portemonnaie der Mitarbeiter einging und ausführlich über den Jahresbonus (13) und Belegschaftsaktien (15 ) berichtete.


Zusätzliche Informationen, die außerhalb dieses vorgeschriebenen Rahmens von Pflichtmitteilungen eines börsennotierten Unternehmens liegen, waren Interviews, die mit Vorständen und Aufsichtsratsmitgliedern geführt wurden. So konnte sich beispielsweise 1992 das neue Vorstandsmitglied Gerhard Harder in einem Interview mit einem zuversichtlichen Ausblick auf das Unternehme vorstellen. Entscheidend dafür war für ihn die Position der Stärke, die die BWK durch den Standort Blumenthal für den westeuropäischen und den Standort Australien für den ostasiatischen Markt erreicht hatte. (17)

Das besondere Interesse der Werkszeitung galt der Situation Blumenthals, sodass man sich 1995 beim Vorstandsvorsitzenden Christian Georgi nach der Zukunft dieses Standorts erkundigte. Bezogen auf den erfragten kommenden 10-Jahreszeitraum glaubte der Unternehmenschef damals an eine weitere Produktion in Blumenthal im Jahr 2005, wobei er auf die hohen Investitionen in die Produktivität, die Qualität und Innovationen sowie die Umstellung vom Lohn- zum Eigengeschäft hinwies. (26)


Zum Vorstandswechsel von Christian Georgi zu Gerhard Harder führte Sir Charles für die Ausgabe vom Juli 1996 gleich zwei Interviews. Darin forderte der neue Chef alle Mitarbeiter auf, „das Unternehmen wieder nach vorn zu bringen". Christian Georgi gab anschließend einen Rückblick auf seine vierzigjährige Tätigkeit für die BWK und damit seine Erfahrungen mit der „Unberechenbarkeit des Wollgeschäfts.“ (29)

Ein weiteres Interview mit Gerhard Harder musste dann im September 1999 bei verschlechterten Finanzbedingungen geführt werden, da wegen der „derzeitigen und zukünftigen Marktgegebenheiten“ der Personalbestand von über 600 auf 440 Mitarbeiter gesenkt werden sollte. Nach den Kostensenkungen sah der Chef damals sein Unternehmen für einen Neustart im konjunkturellen Aufschwung gerüstet, wobei er sogar von „zukünftigen Erweiterungschancen“ in Blumenthal sprach. (42)

Im Anschluss an die Hauptversammlung 9.8. 2000, durch die Elders zum Großaktionär der BWK wurde, führte die Redaktion ein Gespräch mit Charles Bright, der den maßgeblichen australischen Aktionär vertrat und daher über dessen Absichten mit der BWK Auskünfte geben konnte. Nach dessen Antworten war damals Elders von der Zukunft der Wollindustrie überzeugt und erwartete daher, wie jeder andere Aktionär auch für sein „eingesetztes Geld eine adäquate Rendite zu erhalten“. (46) 
 

Einen ganz anderen Hinweis auf die Geschäftslage gab es in den 62 Ausgaben nur ein einziges Mal: Stellenangebote (13). Später war dann vor allem von Sozialplänen (22) und einer Transfergesellschaft (55) die Rede.


Wichtige Unternehmensentscheidungen



Betriebswirtschaftliche Aspekte findet der Leser allerdings nicht nur im Anschluss an die übliche Berichterstattung, wie sie allein vom Gesetzgeber bzw. der Börse vorgeschrieben ist, und in ihrer lesergerechten Aufbereitung. 

Daneben fielen in den Erscheinungszeitraum der Werkszeitung auch einige Unternehmensentscheidungen, die nicht nur in einem einzelnen Artikel abgehandelt werden konnten, sondern eine ganz umfangreiche und längere Darstellung erforderten. Sie waren daher durchaus so etwas wie Dauerbrenner-Themen, und das zumindest für einige Quartale, wenn nicht sogar Jahre.




               10 Jahre "Sir Charles" und EG-Öko-Audit für die BWK (Quelle: Förderverein)



EFA, Brewa und der Umweltschutz

Ein gutes Beispiel hierfür sind die Eindampfungsanlage EFA und die gesamte Umweltpolitik der BWK, also vor allem die Energieversorgung durch ein eigenes Heizkraftwerk und die Entsorgung durch eine eigene Tochtergesellschaft, die Brewa.

Das begann gleich in der zweiten Ausgabe mit einem Artikel über die Eindampfungsanlage, die 1987 als „Meilenstein für den Umweltschutz“ gefeiert wurde. Damals wurde die 25 Mio. DM-Investition der Eindampfungs- und Feuerungs-Anlage (EFA) vom Bundesumweltamt als förderungswürdiges Modellvorhaben eingestuft und mit 40% der Investitionskosten subventioniert. Projektleiter war der diplomierte BWK-Chemieverfahrenstechniker Günther Timmer, der ab 1988 für den Betrieb verantwortlich war. (2) Auch nach der Betriebnahme wurde diese „Hochtechnologie im Dienste des Umweltschutzes“ als ganz besondere Leistung herausgestellt, da damit die BWK unter den Wollkämmereien weltweit „einsame Spitze“ war. (7) 
Ein wichtiges Themen war 1989 die Ausgliederung der EFA in die neue gegründete Brewa, an der mit ebenfalls 50 % die im Markt bereits etablierte Rethmann Wasserwirtschaft aus Selm in Nordrhein-Westfalen beteiligt war, und womit die Verarbeitung von Abwasser vorbereitet wurde, das nicht durch die Produktion der BWK anfiel, sondern von anderen Firmen angeliefert wurde. (41)

In einer ihrer letzten Ausgaben setzte sich die Werkszeitung dann im Interesse des Unternehmens und seiner Mitarbeiter für eine weitere Änderung der Umweltinvestitionen der BWK ein. Dabei ging es um die Umrüstung des Kraftwerks, das die Brewa gemeinsam mit der AbfallWirtschaftGesellschaft (AWG) aus Diepholz nicht mehr mit Kohle, sondern mit Sekundärabfällen aus der Restabfallbehandlungsanlage des Kreises Diepholz befeuern wollte. (58a) 

Als Argumentationshilfe in der entstehenden Umweltdiskussion in Blumenthal, in der Sorgen um Gifte in den Kraftwerksemissionen und ein Mülltourismus im Vordergrund standen, gab Sir Charles zum ersten und einzigen Mal in seiner Lebensgeschichte am 1.6.2005 zur EPA und dem Heizkraftwerk eine Sonderausgabe heraus, um „die Mitarbeiter unserer Kämmerei auf Fragen im Kreis der Familie und Freunde vorzubereiten.“ (58b)

Kernaussage war darin im Hinblick auf die Standortsicherung in Blumenthal: „Durch die Reduzierung der Energie- und Umweltkosten ist die BWK in der Lage, gegen die Konkurrenz aus sogenannten Billiglohnländer, den Standort Bremen wettbewerbsfähig zu halten.“ (58a)




Vorstoß ins fast Unbekannte: Geelong


Über einen langen Zeitraum erstreckte sich auch die Planung, der Bau, die Einweihung und der Betrieb von Wollkämmereien der BWK-Gruppe außerhalb von Blumenthal. Wichtigster Teilbetrieb war dabei die Kämmerei im australischen Geelong, deren Entwicklung daher von "Sir Charles" genau verfolgt wurde, also von den ersten Vorüberlegungen, dem mit vielen Zukunftshoffnungen verbundenen Start bis hin zur für das Unternehmen insgesamt existenzbedrohenden Schließung. 
Hier konnte die Werkszeitung im Dezember 1993 in einer "letzten Meldung" über die Eröffnung der damals modernsten Kämmerei der Welt und größten Investition in der Geschichte der BWK (21) berichten, nachdem dieser große Schritt über die Grenzen Bremens zuvor ausführlich begründet worden war. (18) 

In den ersten Jahren nach der Gründe machte die Tochter dann erkennbare Freude, denn „Sir Charles“ empfahlen zum Weihnachtsfest 1995 eine Weinprobe mit einem guten Tropfen aus Geelong. (27)

Kurz vor dem 10-jährigen Bestehen musste dann in der November-Ausgabe des Jahres 2003 die Schließung der unrentabel gewordenen Kämmerei in Australien gemeldet werden, die ein gewichtiger Pfeiler der Globalisierungsstrategie der BWK gewesen war. (58)






                                    Geelong (Quelle: Förderverein)
   
Eine ideale Symbiose? BWK und Elders


Die entscheidende Weichenstellung für die BWK im neuen Jahrtausend erfolgte durch die Verbindung mit dem australischen Agrardienstleister Elders, der Teil eines breiter aufgestellten Finanzkonzerns ist. Da die Übernahme durch die Australier in mehreren Schritten erfolgte, lieferten nicht nur die Hintergründe und Perspektiven des Einstiegs Stoff für Titelschlagzeilen, sondern die Beziehungen zu den Australiern wurden in den letzten Jahren für die Werkszeitung zu einem Dauerthema, da mit diesem Engagement das Überleben der BWK verbunden war. 


Zumindest die BWK-Mitarbeiter wurden am 14. April 2000 von einer Pressemeldung überrascht, nach der ein australisches Unternehmen namens Elders 22,8 % der BWK-Aktien übernommen hatte und zwei Aufsichtsratsmitglieder stellen würde. Das war der Auslöser für eine breite Berichterstattung über dieses relativ unbekannte Unternehmen von Down Under.

Die Auswirkungen der Verbindung schienen dabei ideal, denn durch eine „lückenlose Verbindung von den Schaffarmern bis zu den Spinnereien“ wurden 
„große Synergien und Kostenvorteile“ erwartet. (45) Aber nicht nur das. Das Blumenthaler Management sah in der Investitionsentscheidung auch ein Votum für einen Standort in Europa und damit für das Konzept der BWK. Elders schien damit endlich das Licht am Ende eines langen Tunnels zu sein.

Nach diesen Kernaussagen auf der Titelseite wurde Elders näher porträtiert. In der folgenden Ausgabe, die sich mit der historischen Hauptversammlung zum Elders-Einstieg beschäftigte, ging „Sir Charles“ der Frage nach, welche Absichten die Australier mit ihrer Beteiligung an der BWK hatten (46). Die Suche nach Antworten begleitete die Leser anschließend bei den nächsten Übernahmeschritten weiter, so vor allem bei der schicksalhaften außerordentlichen Hauptversammlung im November 2004, als ein letztes Sanierungskonzept beschlossen wurde. (61)




                                    Elders-Einstieg (Quelle: Förderverein)



Die „letzte“ Chance“: Der Plan 2004


Ein ähnliches Gewicht besaß der Plan 2004, mit dem die BWK den Standort Blumenthal erhalten wollte. Das war zweifellos für die Mitarbeiter am Hauptsitz ein existentielle Thema, da es um ihre Arbeitsplätze ging.

Am Anfang dieser Strategie stand das Projekt „Wir gestalten unsere Zukunft in Bremen“, das vom Vorstandschef Gerhard Harder unmittelbar nach seinem Amtsantritt im Jahr 1996 gestartet wurde. In diesem Rahmen sollten 90 nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Mitarbeiter in einem Workshop Verbesserungsvorschläge für die Arbeit ihres Unternehmens entwickeln (30).

Das ausgearbeitete Projekt wurde Mitte Juni 2001 vom Aufsichtsrat verabschiedet und sah eine Konzentration der erheblich effizienteren Produktion auf einem Drittel des bisherigen Werksgeländes vor, sodass 200.000 qm Grundstücksfläche verkauft werden konnten. (49).

Die tatsächliche Umsetzung, also der Neubau von Hallen und der Kauf neuer Maschinen sowie die Abgabe von Industrieflächen an Fremdfirmen, war in den anschließenden Ausgaben ein Dauerthema, wobei allerdings über Probleme mit den Baugenehmigungen und aufgrund der Finanzsituation reduzierten Investitionen berichtet werden musste. (53)



Die Arbeit der anderen: die Abteilungen der BWK


Wie die Analyse der Werkszeitung gezeigt, beschäftigte sich Sir Charles jedoch keineswegs nur mit Finanzzahlen, ihrer Interpretation durch die Geschäftsleitung und mit wichtigen strategischen Entscheidungen der Unternehmenspolitik, auch wenn diese Berichte sicherlich ein wichtiger Hintergrund für viele andere Artikel waren.

Das gilt nicht zuletzt für die Darstellung der einzelnen Abteilungen der BWK, die nacheinander vorgestellt wurden, so u.a. der Rohwolleinkauf (29) und der Rohwolleingang (12), der Beschickung als „Herz der Kämmerei“ (47), die Wollwäsche (28), die Qualitätskontrolle (3), die Texturierung (7) und die Ausrüstung (9, 35).


Neben diesen Kernbereichen einer Wollwäscherei und –kämmerei wurden jedoch auch der Verwaltungsbereich mit der EDV-Abteilung (11) und dem Finanz- und Rechnungswesen und Controlling (43) nicht vergessen. Dasselbe galt für die als Thema besonders beliebte Werksfeuerwehr (5, 42, 54, 61) und die Chemiefaserverarbeitung (4, 41) sowie den Außendienst (24), die Auslandsbüros (z. B. in Italien (13)) und last but not least die Wollhandel tätigen Tochtergesellschaften. (21)



Nicht nur Humankapital: die Mitarbeiter und Ehemaligen



„Sir Charles“ informierte jedoch nicht nur über die Aufgaben und Funktionen der einzelnen Teile des Unternehmens, sondern schilderte auch das Leben der Mitarbeiter, die nicht nur als Kostenposition in der Bilanz, sondern als Menschen mit einem Leben gesehen wurden, das sich nicht auf die Arbeit in der BWK beschränkte.


Veranstaltungen für Mitarbeiter und Ehemalige


Breiten Raum nahmen daher die Veranstaltungen des Unternehmens für seine Mitarbeiter und die Ehemaligen ein. Dazu zählten der alle zwei Jahre stattfindende Tag der offenen Tür, die Betriebsausflüge der Mitarbeiter und der Jubilare – so u.a. zu einer Weinprobe an die Mosel (9) - sowie typische Bremische Kohl-und-Pinkel-Ausflüge in die Umgebung (24), auf denen es nicht nur Kohl „satt“ gab. Deshalb wurden sie auch schon bei der Einladung durch den „Festausschuss“ unter dem Oberbegriff „Spaß“ angekündigt. (27).

Der hohe Stellenwert, den die Redaktion diesen Veranstaltungen der Mitarbeiter eingeräumt hat, zeigte sich darin, dass die Leser gleich auf den Titelseiten der ersten Ausgaben über 700 Besucher informiert wurden, die vom Familientag 1987 begeistert waren (4), und über die mehr als 230 Pensionäre, die den Betrieb besichtigten, ihre alten Abteilungen besuchten und sich über Modernisierungen informieren konnten. (8)

Hinzu kommen Berichte von den Azubi-Fahrten etwa zu den die Hattorfer Textilwerken im Harz (47) und auch ganz spezielle Besichtigungsfahrten. Das gilt etwa für eine Kunstreise nach Berlin, um zu sehen, wie Christo und Jeanne-Claude mithilfe von 70.000 kg silbergrauem, flammhemmend-ausgerüstetem Polypropylen Spleißgarn aus der BWK den Reichstag verpackt hatten. (26)




                             Kohl und Pinkel-Tour 1995 (Quelle: Förderverein)



Mitarbeiter am Arbeitsplatz


Damit sich die Mitarbeiter in einem großen Betrieb, wie er in den ersten Sir-Charles-Jahren noch in Blumenthal bestand, näher kennenlernen konnten, wurden neben den einzelnen Werksteilen auch einzelne Mitarbeiter porträtiert. Beispiele waren die Reparaturschlosser, die als „Männer für alle Fälle“ als Aufmacher auf Seite 1 standen (25) oder die Ölerinnen (15), von denen zwei als „Frauen in der BWK“ 1995 noch die „Stellung hielten“.


Mitarbeiter in der Freizeit


Den Menschen hinter den Berufsrollen wurde zudem durch eine besonders erfolgreiche Porträt-Serie in „Sir Charles“ Rechnung getragen. Zumeist auf der vorletzten Seite der Werkszeitung konnten die Leser dort erfahren, welchen mehr oder weniger spannenden Hobbys ihre Kolleginnen und Kollegen in ihrer Freizeit nachgingen. Diese Serie begann gleich in der Ausgabe 1, als ein Werkmeister seine Freizeitbeschäftigungen als Maler, Schnitzer und Dichter schildern konnte, (1) und erwies sich mit fast 40 längeren Artikeln als besonders erfolgreiche Fortsetzungsreihe.

In Verbindung mit dem ersten Artikel wurden gleichzeitig die BWK-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter von der Redaktion gebeten, in diesem Rahmen auch über eigene interessante Freizeitaktivitäten zu berichten.

Dieser Aufruf hatte großen Erfolg, sodass Sir Charles über bekannte und eher ausgefallene Hobby berichten konnte, die zeigten, dass die BWK-Mitarbeiter neben ihren beruflichen auch noch über viele andere Talente verfügten.

Dazu zählten im eher sportlichen Bereich das Tanzen mit den „De Bloemendalern“ (11), das Schiedsrichtern im Hockey (27), das Sportschießen (28), das Westernreiten (32), der Jazz-Showtanz (33), das Springreiten (49), der Wintersport (50), das Segeln (46, 53) und das Fahren in Seifenkistenrennen (58), wobei sich sogar zwei Ausgaben mit den nicht immer ganz überzeugenden Erfolgen des ersten und zweiten „Schwarzen Pfeils“ (60) beschäftigten.

Andere BWKler haben sich in ihrer Freizeit stärker kunsthandwerklich und musikalisch betätigt, etwa beim Spinnen und Weben (6), als Chormitglied im Männergesangverein „Weserperle“ (3), als Gesangssolist (29), in einem Musical Ensemble (30) oder als Kinderbuchautor (52).


Auch eher züchterische Interessen kamen nicht zu kurz, auch wenn dabei dem legendären Widder Sir Charles oder den australischen Schafzüchtern nicht gerade Konkurrenz gemacht wurde, da man sich auf Kakteen (7) oder bei den Tieren auf Bienen (4) Tauben (40), Pferden (49) und vor allem Hunde konzentrierte, und zwar als Züchter der 1988 noch beliebten Dackel (8) oder als Hundesportlerin mit Treiberhunden (28)

Daneben gab es noch eine Reihe eher klassischer Hobbys wie Skat (10), Ballonfliegen (42), Biking (48) und das Sammeln von Modellautos (54).

Allerdings konnte Ende 1988 auch schon eine ganz moderne Leidenschaft geschildert werden, denn ein BWK-Mitarbeiter outete sich als Formel-I-Pilot am Heimcomputer. (9)

Dass mit einigen Hobbys häufig Lebensträume verbunden sind, die der Beruf nicht erfüllen kann, wird deutlich, wenn für „Sir Charles“ auch eine Reise mit der Transsib in diese Serie eingeordnet wurde (47).


Die sportlichen Hobbys waren in den guten Zeiten der BWK nicht nur eine Privatangelegenheit, denn es gab auch einen Sir Charles Cup, der zu Schlagzeilen wie „Betriebssportler im Siegestaumel“ (21) sorgte.


Ratgeberartikel über Sozialrecht, Gesundheit und vieles mehr


In fast allen Ausgaben wurden die Leser und damit vor allem die betroffenen Mitarbeiter über Änderungen des Sozialrechts informiert. Dabei standen Mitteilungen der Personalabteilung und der BKK Unterweser im Vordergrund. Daneben erteilte auch der Betriebsarzt Ratschläge für die Gesundheit, wie etwa die immer wieder aktuelle Vorsorge bei Erkältungserkrankungen (2) und die Verwendung von Hausmitteln (10).

Einen hohen Stellwert räumte „Sir Charles“ der Sicherheit im Betrieb durch Artikel unter dem Stichwort „Pass Up“ (z.B. 47, 51) ein sowie der Werbung für Weiterbildungsangebote (z. B. 12, 21) und vor allem für Verbesserungsvorschläge. Die Werkszeitung stellte so mehrfach einzelne Anregungen heraus (z. B. 36) und vergaß dabei nicht, auf die finanziellen Vorteile für die Mitarbeiter hinzuweisen (z. B. 15, 27, 28, 30, 34).


Die Arbeit des Betriebsrates


Auch wenn der Betriebsrat seine Beteiligung an der Werkszeitung aufkündigte, war und blieb die Arbeit der Arbeitnehmervertretung im Unternehmen ein wichtiges Thema für „Sir Charles“. Das wurde vor allem vor Betriebsratswahlen deutlich, wenn über die Vorbereitungen berichtet wurde. Dazu hat man sogar eine kleine Serie unter dem Titel „Der Betriebsrat – ein Stück Demokratie“ veröffentlicht (34,35 36) und eine Kontroverse zwischen zwei Kandidaten über die Persönlichkeitswahl und Haustarife veröffentlicht. (35). Daneben wurde aber auch über den mit Problemen angefüllten Alltag der Betriebsratsmitglieder (34) berichtet.


Glückwünsche zu Geburtstagen und Jubiläen


Auf Wunsch der Leser wurde ab Mai 1990 (13) auf der letzten Zeitungsseite eine Rubrik für Glückwünsche eingerichtet, worin zu Betriebsjubiläen und Geburtstagen gratuliert wurde. Diese Aufmerksamkeit gegenüber den älteren und ausgeschiedenen Mitarbeitern wurde anschließend trotz aller Krisen bis zu letzten Ausgabe durchgehalten. Die Glückwünsche wurden dabei von „Sir Charles“ ausgesprochen. In einigen Folgen schloss sich das Maskottchen Charly Merino als weiterer Glückwunschbote in der „bunten“ Zeitungsära an.


Rückblicke in die Geschichte der BWK


Eine feste Rubrik der Werkszeitung waren Fotos aus der Vergangenheit des Unternehmens, die kurz kommentiert wurden, sodass sie auch neue Mitarbeiter zuordnen konnten und immer wieder erfuhren, dass sie in einem Unternehmen arbeiteten, das in vielen Bereichen zu den Pionieren in der industriellen Textilbearbeitung zählte.

Ein wichtiger Anlass für die Rückschau war während der Erscheinungsjahre von „Sir Charles“ das 120 jährige Bestehen des Unternehmens im Jahr 2003 (57). Dabei erinnerte man an den 11. September 1884, als mit der Kammpartie 1 der eigentliche Produktionsbetrieb begann. Im Vordergrund des Jubiläumsartikels, der in einer wirtschaftlich kritischen Zeit erschien, stand jedoch der erneute Umbau des Betriebes in Blumenthal. Dabei stellte man entsprechend dem Wahlspruch „Dreimal ist Bremer Recht“ den dritten Kämmereibau im Rahmen des Projekts 2004 nach der Gründung und der maschinellen Umrüstung in den 1960-er Jahren besonders heraus. 
Aber auch generell wurde fast regelmäßig unter dem Titel „Das historische Bild“ über die Anfänge der Kämmerei im kaiserlichen Deutschland und die damaligen schweren Arbeitsbedingungen berichtet, als man noch im Packsaal „schwitzen“ musste. (51)



           BWK in ihrer Hochzeit (Quelle: Förderverein)



Die Kunden der BWK: Kammgarnspinnereien und viele mehr 


Allerdings hat Sir Charles nicht nur eine Nabelschau betrieben, sondern sich auch um die Kunden der BWK gekümmert. Das gilt sowohl für die Abnehmer der Produkte, also vor allem der Kämmereien, als auch die Schafzüchter und Wollvermarkter auf der anderen Seite der Produktionskette.

So stellte die Werkszeitung gleich in ihrer ersten Ausgabe mit der Augsburger Kammgarn Spinnerei (AKS) einen ihrer ältesten und bedeutendsten Partner in Deutschland vor, zu dem „ein in mehr als hundert Jahren gewachsenes Vertrauensverhältnis“ bestand. (1)

Zu den weiteren porträtierten Kunden zählten die 1796 gegründete W.A. Fritze GmbH & Co. KG in Bremen (2), die Tuchfabrik K. Jos. Otten (3), die Hoechst AG (4), die Südwolle (6), die Gardinenfabrik Umland (7) und die Kammgarnspinnerei Süssen (10).





                                     BWK-Altkunde AKS (Quelle: Förderverein)



Die Wolle und ihre Vermarktung


Mehr oder weniger regelmäßig hat Sir Charles über das Kernprodukt des Unternehmens, die Wolle, berichtet, und zwar ihre Produzenten, also die Schafe und Schafzüchter vor allem in Australien, und die Verwendung der weiterverarbeiteten Kammzüge in der Mode. 
Dabei hat man, wie es für die Werkszeitung einer Wollkämmerei zu erwarten ist, immer eindeutig für die Schafwolle und ihre besonderen Eigenschaften und Vorteile Stellung bezogen. Das begann schon mit dem Begriff der Wollust, der auf die wollene Bettkleidung in früheren Zeit zurückgeführt wurde und weniger auf mögliche damit verbundene Aktivitäten, die man in jener Zeit nicht direkt beim Namen nennen wollte.(54)

Diese Eigenschaften waren sicherlich für die riesige Vermehrung der Merinos in Australien verantwortlich, wo aus 29 Merinos bis 1988 160 Millionen geworden sind (6). Andere Beiträge galten dem Leben der Schafzüchter (60), dem Wollhandel mit seinen Auktionen (15), der Geschichte des Bremer Wollhandels (37, 38), Vermarktungsprojekten wie dem Wollsiegel (16) und einer längerfristigen Wollmarkt-Studie (43), um einige Artikel zum Thema „Wolle“ zu nennen.

Den Bemühungen um ein neues Schurwoll-Image, für das sich auch die BWK einsetzte, war sogar Thema der Titelgeschichte in der Ausgabe 27. Dadurch sollte die Zielgruppe der damals 18- bis 25-jährigen von den Vorzügen der Wolle überzeugt werden. Deshalb schrieb die BWK gemeinsam mit einigen anderen führenden Wollverarbeitern einen Wool Pool Award ’97 aus, dessen modische Ergebnisse auf einer Woll-Party präsentiert wurden.



                        Schafschur (Ausgabe 60) (Quelle: Förderverein)


Nach neuer Strategie: Fremdfirmen auf dem BWK-Gelände


Fremdfirmen spielten in der Berichterstattung jedoch noch eine ganz andere Rolle. Die ergab sich allerdings erst in einer späteren Entwicklungsphase der BWK, als das Management die freien Gebäude und Gewerbeflächen, die durch den Produktionsrückgang und die angestrebte Konzentration im Rahmen des Projekts 2004, auf dem Werksareal frei geworden waren, an Firmen verpachtete oder Teile der BWK in Form eines Management Buy Outs verselbständigte. Dazu gehörte beispielsweise die Zerfoswki Zerspanungstechnik, die aus der ehemaligen Dreherei und dem Vorrichtungsbau de BWK entstanden ist. (37). Eine teilweise ähnliche Geschichte weisen das Frachtkontor KES (36), die Tischlerei Besing (39), die Heinrich Ahlers Kran-, Montage- und Schlosserarbeiten (40), die Stute Verkehrs-GmbH (41), die Metallbau Simon (42) und das Versicherungsbüro JWA/ Koch (46) auf.


Blumenthal und die BWK


Während ihres Bestehens hat sich die BWK immer auch als Blumenthaler Unternehmen gesehen, das mehr als alle anderen dafür verantwortlich war, dass Blumenthal als kleine Industriestadt am Rande Bremens überhaupt entstehen konnte und nicht eine Landgemeinde geblieben ist wie die benachbarten Orte an der niedersächsischen Unterweser. 
Dieses Interesse beschränkte sich nicht nur auf das Schicksal der Skulptur Sir Charles mit ihrem hohen symbolischen Wert, sondern galt auch anderen Entwicklungen, an denen die BWK mehr oder weniger stark beteiligt war. Zu nennen sind hier die Umgestaltung des Blumenthaler Marktplatzes (16) und der Bau des Blumenthal Centers. (53, 57)

Hierzu zählten aber auch die zahlreichen kulturellen Veranstaltungen wie ein Gershwin-Konzert (37) und die Aufführung von Brechts „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“, die von der BWK unterstützt wurden und für die man auf dem Werksgelände mit der Rohwoll-Lagerhalle die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hat (45, 46)


„Sir Charles“ als Spiegel der Zeitgeschichte


Geschichte findet jedoch nicht nur in den Ausgaben der alten Werkszeitung statt. Inzwischen sind die Ausgaben von „Sir Charles“ selbst Vergangenheit und ihre Artikel können uns wichtige kulturelle und soziale Entwicklungen während der letzten Jahrzehnte vor Augen führen. Das lässt sich an einigen Beispielen veranschaulichen, in denen ein ausgeprägter Wandel erfolgte.


Der Wandel der Rolle der Frau in der Werkszeitung



Ein typisches Beispiel in dieser Zeit ist die Emanzipation der Frau. So brachte Sir Charles in seiner zweiten Ausgabe von 1987 noch einen Artikel unter dem Titel „Was unsere Frauen interessiert. Kleines ABC der Mäntel“, wandte sich also an männliche Leser, die man über Informationen zu einem Frauenthema offenbar für ein partnerschaftliches Gespräch fit machen wollte (2). Einige Ausgaben später diskutierte man dann im Mai 1990 die Frage „Frau oder Fräulein – wie hätten Sie’s denn gern" (13). Das liegt erst gut zwanzig Jahre zurück und scheint doch aus einer anderen Kultur zu stammen, die man heute nicht mehr in Mitteleuropa suchen würde.

Gleich in der anschließenden Ausgabe folgte dann eine kleine, wohl auch emanzipatorisch verstandene Serie über „Frauen in der BWK“ (14)


Der Siegeszug des Computers und des Internets


Den Computer und das Internet als große Innovationen der letzten Jahrzehnte konnte auch Sir Charles nicht übersehen und hat sogar seine Leser in diesem Neuland beraten. Damals, als MS DOS 6.3 mit Windows 3.11 das gängige Betriebssystem war, wurde übrigens von einer Fachfrau empfohlen, einen Computer mit einem Hauptspeicher von 8 MB und einer Festplatte von 250 MB sowie einem CD-ROM-Laufwerk für Cliparts und Spiele ab 2.000 DM aufwärts zu kaufen. Vom Internet und der Internettelefonie, USB-Anschlüssen etc. war dabei als Auswahlkriterium noch keine Rede (24), auch wenn auf das Home-Banking bereits als „neuem Service“ (23) der Banken hingewiesen wurde.



Beinahe vergessene Katastrophen


Wenn man die Ausgaben von Sir Charles durchsieht, wird man an Ereignisse erinnert, die damals die Medien und das Verhalten der Menschen beherrschten, inzwischen aber fast vergessen sind. So stößt man auf Abkürzungen, die noch vor Jahren Ängste verbreitet haben, heute jedoch kaum eine größere Bedeutung haben als eine beliebige unverständliche Buchstabenkombination. Das gilt für die Sars-Epidemie in China, die zu einem Einbruch des Wollmarktes und zur Wirtschaftskrise in Asien führte (37), sowie im Jahr 2005 für BSE oder Rinderwahn in Europa, als Sir Charles die Unbedenklichkeit des Essens in der BWK-Kantine geprüft hat, in der damals kein Rindfleisch verarbeitet wurde. (48)


Unterhaltung fast pur


Sehr kritische Geister werden auch in vielen dieser Beiträgen noch Versuche erkennen können, durch die das Management die Mitarbeiter motivieren und damit letzthin für die Kosten der Zeitung eine Rendite erzielen wollte.

Für einen großen Unterhaltungsblock wird man das nicht unbedingt behaupten können, da hier die Mitarbeiter gar nicht vorrangig angesprochen wurden oder ein Bezug zur BWK praktisch völlig fehlt.


Die Comics mit Charly Merino

In der Werkszeitung wurden die Texte nicht nur durch Fotos illustriert, sondern seit der zweiten Folge auch durch Comic-Zeichnungen von Boris Schimanski (44) aufgelockert. Daraus entwickelte sich später eine kleine Cartoon-Reihe, in der vor allem junge Leser von dem Maskottchen Charly Merino mit einem „Howdry“ begrüßt wurden. Dieser typische australische Gruß stellte nach der Werkszeitung die Kurzform von „How do ye“ dar, was die Experten aus Blumenthal mit „Moin, moin“ übersetzten (24)

Ab der Ausgabe 24 lud Charly unter einem „Howdry, hier kommt Charly“ seine kleinen und großen Fans in einer Comicserie von neun Folgen ein, sich zeigen zu lassen, wie Rohwolle in einen fertigen Kammzug verwandelt wird. Das begann in Down Under, von wo die zu einem Tripack gepressten Ballen auf ihre sechs- bis achtwöchige Seereise nach Bremerhaven oder Hamburg geschickt wurden, um von dort per Container zur BWK zu gelangen. Dort erklärte Charly dann den Weg zum Krempelband und zum Kammzug, der abschließend zu Bumps und Ballen gepresst wurde. Aber auch die Weiterverarbeitung, der Umweltschutz und innovative Produkte der BWK wie Superwash und Supersoft hat das Maskottchen Charly nicht vergessen ( 24-32)




                                         Charly Merino (Quelle: Förderverein)



Rätsel, Witze und Preisausschreiben


Nachdem die erste Redaktion mit Rätseln und Denkaufgaben gestartet war, wurden daraus später Preisausschreiben (24), in denen Fragen zur jeweiligen Ausgabe von „Sir Charels“ zu beantworten waren. Die Antworten auf die Fragen mussten in ein spezielles „BWK-Glückslos“ eingetragen werden, sodass niemand beliebig oft teilnehmen konnte. Preise bestanden meist in Souvenirs wie BWK-Schirmen und später häufig T-Shirts, Tassen usw. mit einem Bild von Charly Merino.

Die Witze hatten häufig einen Bezug zu den Schafen und ihrer Wolle. Einer verband diesen Themenkreis sogar mit dem Beruf des Unternehmensberaters, dessen Auftauchen in Betrieben meist für Aufregung und nicht unbedingt positive Erwartungen unter den Mitarbeitern sorgt. Daher sind derartige Witze sicherlich immer eine gute Möglichkeit, um Anspannungen und vielleicht auch Frustrationen abzubauen.

Dazu war ein Witz durchaus geeignet, der die Unterhaltung zwischen einem Schäfer und einem jungen Mann im Armani-Anzug schildert, der mit einem Jeep und Notebook im australischen Outback auftaucht. Im Gespräch schlägt dieser dynamische Typ dem Schäfer eine Wette vor, in der er die Zahl der Schafe mithilfe seines Analyseprogramms ermitteln will und sich dafür im Erfolgsfall ein Schaf aussuchen möchte. 
Nachdem das Notebook samt Minidrucker gearbeitet hat, erklärt der moderne Schafzähler, dass es genau 1.586 seien. Das stimmt und der Wettsieger packt sein Tier in den Jeep. 

Anschließend bietet er dem Schäfer seinerseits eine Wette an, damit der sein Tier zurückerhalten kann. Dazu soll er den Beruf des Zählexperten erraten. Das fällt dem Schäfer nicht unbedingt schwer, denn für ihn kann der junge Mann nur ein Unternehmensberater sein, wie er erklärt und dabei gleich mehrere Gründe anführt. So sei der smarte Anzugtyp von niemandem gerufen worden, habe ein hohes Entgeld für etwas verlangt, was jeder ohnehin wisse, und besitze von der Arbeit des Schäfers keine Ahnung. 

Damit konnte der Schäfer sein Tier vom Unternehmensberater zurückverlagen, wobei es sich natürlich um den Hund des Schäfers handelte. (48)


„Sir Charles“ als Anstoß für Erinnerungen


Als Resümee dieses Durchstöberns von „Sir Charles“ kann man sicherlich einer Überschrift in der 50. Ausgabe nur zustimmen: „Sir Charles gelesen, dabeigewesen“. Wer sich an die Geschichte und die Arbeit in der BWK erinnern möchte, findet in der Werkszeitung viele Anstöße für die eigene Erinnerung an die extrem schwanken Rahmenbedingungen des Geschäfts, aber auch die Arbeitskolleginnen und -kollegen. 
Daneben kann man sicherlich auch immer wieder darüber grübeln, ob die BWK eine bessere Überlebenschance besessen hätte, wenn zu einem bestimmten Zeitpunkt andere Entscheidungen getroffen wären. Aber das sind Fragen, für die sich auch heute keine überprüfbaren Antworten finden lassen. 

„Sir Charles“ kann dazu allerdings einzelne Fakten beisteuern, wenn man die Argumente des Managements und die Stimmung im Betrieb schwarz auf weiß nachlesen kann.

„Sir Charles“ macht eben Geschichte wieder lebendig.


Quellen:


Für Werk-, Werks- und Mitarbeiterzeitungen:

Bauer, Lucia, Betriebszeitung, in: Praktische Gewerkschaftsarbeit. PGA 3, 2012.

Berner, Winfried, Werkszeitung: Breite Streuung, enge Wirkung, 2001.
Eibl, Manfred, Mitarbeiterzeitung Checkliste / Mitarbeiterzeitschrift / Kundenzeitschrift / Kundenzeitung - Goldene Regeln, 2004.
Erler, Ulrich, Mitarbeiterzeitschriften. Klassiker interner Kommunikation.

Mast, Claudia und Fiedler, Katja, Mitarbeiterzeitschriften im Zeitalter des Intranet. Ergebnisse einer Umfrage bei Banken und Versicherungen, Stuttgart 2004.
Oberhofer, Petra, Mitarbeiterzeitschrift. So halten Sie Ihre Mitarbeiter auf dem Laufenden. Teil 3: Tipps zur Einführung einer Mitarbeiterzeitschrift
NN, „Wo nur der schnöde Mammon herrsche“. SPIEGEL-Report über Werkzeitschriften in der Bundesrepublik, in: Der Spiegel, Nr. 47, 1970.

und für "Sir Charles":

Ausgaben 1 – 62 der Werkzeitung „Sir Charles“ der Bremer Woll-Kämmerei.

Die Ziffern in Klammern () beziehen sich jeweils auf die Ausgaben von „Sir Charles“.


An dieser Stelle möchte mich herzlich bei Herrn Axel Kaufmann, der die Ausgaben von „Sir Charles“ vollständig gescannt hat, und Herrn Detlef Gorn bedanken, der mir eine CD mit dieser Sammlung der Werkszeitung überlassen hat.


Digitale Kopien einzelner Ausgaben der Werkszeitung „Sir Charles“ kann man über den Vereinsvorsitzenden des Fördervereins Kämmereimuseum, Herrn Detlef Gorn (Telefon: 0421/ 605271 oder E-Mail: dgorn@t-online.de), als Mitglied dieses Vereins oder gegen einen geringen Unkostenbeitrag in Höhe von 2 € je Ausgabe (pdf-Datei per Mail) erhalten.

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