Montag, 21. Oktober 2013

Einblicke 1

                                                                                                                      

E I N B L I C K E

in die Vereinsarbeit des Fördervereins Kämmereimuseum Blumenthal e. V.

                                               für Vereinsmitglieder und Interessierte

                                                                              Nr. 1

Liebe Mitglieder und Interessierte,

in unregelmäßigen Abständen möchten wir Sie zukünftig über unsere Vereinsarbeit informieren und haben dabei besonders unsere „Nichtcomputer-Mitglieder“ im Blick.
Mit „wir“ ist das „Kernteam“ gemeint, bestehend aus Detlef Adamus, Uwe Böhnisch und Detlef Gorn.


1. Kurzer Rückblick (aus unserem Gründungsprotokoll)

Die ehemalige Bremer Woll-Kämmerei (BWK) prägte wie kein anderes Unternehmen
120 Jahre lang den Ortsteil Blumenthal und seine Bewohner. Ganze „Hundertschaften“ von Nordbremern lebten von und mit „ihrer Kämmerei“ und hinterließen dort „ihre Geschichte“. Kein anderes „Industriezentrum“ in Bremen betrieb die „Anwerbung“ von „ausländischen“ Arbeiterinnen und Arbeitern  so konsequent und nachhaltig, wie die BWK. „Migration“ und „Integration“ nahmen bereits vor 120 Jahren – damals noch ein Fremdwort – in Blumenthal ihren Anfang!

In vielen Nordbremer Haushalten schlummern heute noch ungeahnte Schätze in Form von Bildern und Dokumenten.  Es gibt derzeit noch viele ehemalige Aktive und  Zeitzeugen – vom Werkarbeiter bis hin zum Vorstandsvorsitzenden.

Unser Ziel im 1. Schritt ist es, alles Habhaftbare an Bildern, Dokumenten, Aufzeichnungen etc zu sammeln, aufzubereiten, zu dokumentieren und auszuwerten. Die Aufarbeitung des vorhandenen Materials zum Zweck der Erhaltung und des Zugänglichmachens, ist Ziel unserer Vereinsarbeit und dient der Kulturgeschichte u. Industriekultur unseres Ortsteils!

Um dieses Ziel zu erreichen, haben die o. a. Personen einen Förderverein gegründet, der bereits am 12.05.2011 ins Vereinsregister eingetragen und kurze Zeit später vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt wurde.


2. Ausstellung vom 15.06. bis 15.07.2012 im BWK-Gebäude 43

Mitte des Jahres bot sich für unseren Verein die einmalige Gelegenheit, den Blumenthaler Bürgerinnen und Bürgern in den historischen Räumen der ehemaligen techn. Verwaltung die ersten Ergebnisse unserer Vereinsarbeit zu präsentieren. Im Rahmen eines groß angelegten Projektes  hatte die Bremer Zwischenzeitzentrale (ZZZ) die Nutzungsrechte für das Gebäude 43 erworben und ein großes „öffentliches Event“ mit überregionaler Ausstrahlung veranstaltet.

Bevor wir die ersten Besucherinnen und Besucher begrüßen konnten, gab es für unser Team viel zu tun: „Roten Faden“ festlegen, Bilder aussuchen – Poster oder doch etwas kleiner? - Reihenfolge festlegen, Erläuterungen texten, Geschichten einbauen, Gesichter hervorheben, Videos erstellen für Dauerprojektion mittels Beamer (z. B. Claus Kahler´s Pottaschefabrik). Rechteklärung: Welche Hintergrundmusik darf gespielt werden? Welche Luftbilder (Foto Schulte), TV-Filme (WDR „Sendung mit der Maus“; Musikfest) dürfen präsentiert werden? Aus welchen Büchern darf zitiert (Tami Oelfken), welche Informationen dürfen ausgehändigt werden (Landesamt für Denkmalpflege)? Rundgang Außengelände vorbereiten (wo hat man noch Zutritt?). Infos für die Presse, Rundfunk, Fernsehen vorbereiten.

Nicht unerwähnt bleiben soll: Wer hält wann die Stellung (die Räumlichkeiten waren immer von 12 bis 18 Uhr v. Montag bis Sonntag zugänglich!). Also: Besetzungspläne ausarbeiten, Kontaktwunsch- u. Namensliste fertigen, Zeitzeugenaussagen festhalten und dokumentieren, Infobroschüre für Interessenten entwerfen und drucken usw. usw.


v. l. n. r.: Reinhard Hauptmann, Ralf Ratjen, Monika Gorn, Detlef Gorn, Doris Lehmann, Uwe Böhnisch


Detlef Adamus erläutert „fachmännisch“              


Zeitweise kein Durchkommen mehr . . . .!





Claus Kahler, 90 Jahre, lässt sich´s von Detlef Gorn erklären           

                                                             Uwe Böhnisch (Mitte) auf einem  Außenrundgang

Zwischendurch: Fragen aufarbeiten, Bilderfolge nachjustieren, Infos u. Namen notieren etc.


Fazit: Die Mühe hat sich gelohnt! Viele schöne positive Berichte in den hiesigen Medien und „Feedbacks“ unserer Besucherinnen und Besucher bestätigen unsere Meinung. Es hat einfach nur Spaß gemacht!

Wie geht es weiter?

Hierzu nur ganz kurz: Wir haben noch nicht abgebaut! Eine Besprechung am 22.10.12 im Bauamt Bremen-Nord mit Herrn Maximilian Donaubauer und dem Gebäudeinhaber WFB, Heiko Fischer, bietet Perspektive auf eine weitere Nutzungsmöglichkeit: Wir bleiben und bauen aus! In Kürze mehr dazu.


3. Die „verlassene Sackkarre“

Eine verlassene Sackkarre hat´s unserem Wollkaufmann und Vereinsmitglied, Uwe Böhnisch, angetan:




Wohin damit?

Ein Schlosser muss her!

Gedacht, getan. Alfred Mühlberger, Vereins- und Teammitglied, BWK-Schlosser und „Insider“ für schwierige Fragen hat´s noch drauf. Aus „verlassen“ mach „Schmuckstück“.  Bewundert werden kann das gute Stück in Kürze wieder in unseren Ausstellungsräumen. Versprochen!


Alfred Mühlberger beim Ausladen des fertigen Schmuckstücks



Begutachtung durch den „Auftraggeber“, Uwe Böhnisch


                  
Letzte Roll- und Standprobe durch Alfred Mühlberger

E I N B L I C K E findet: Eine tolle Arbeit!

4. Vortrag im DOKU

Am 25.10.2012 hatten wir die Möglichkeit, einen 2,5stündigen Vortrag im DOKU Schillerplatz zu halten. Über 30 Blumenthaler Bürgerinnen und Bürger nutzten die Möglichkeit, unsere vertonten Videos zu lauschen. Noch nie in Blumenthal gezeigte Aufnahmen aus den 30iger und 40iger Jahren, aufgenommen von einer BWK-eigenen Werks-Fotogruppe, fesselten die interessierten Besucherinnen und Besucher. Nicht unerwähnt bleiben soll, dass die Veranstaltung bis auf den letzten Platz ausgebucht war.




Wofür machen wir das alles? Für Blumenthal!


5. Vertonung eines historischen Schwarzweißfilms von 1937

Dem Förderverein wurde anlässlich seiner o. a. ZZZ-Ausstellung ein wertvoller historischer sw-Film von 1937 übergeben. Der Film zeigt E I N B L I C K E in die Produktionsabläufe der Vorkriegszeit (einigen wenigen Zeitzeugen noch in Erinnerung) und einem Betriebsausflug nach Goslar in die „Goslarhalle“. Der Film ist für den Förderverein und für Blumenthal von außergewöhnlicher historischer Bedeutung. Deshalb ist es unser Bestreben, diesen Film für die Nachwelt zu vertonen. Die Vorbereitungen hierfür sind z. Zt. in vollem Gange.
Es ist angedacht, unseren älteren Zeitzeugen den Film im „historischen Ambiente“ des
Gebäudes 43 vorzuführen und „Augenblicksreaktionen“ festzuhalten und in den Film einzuarbeiten.

Wer mitmachen möchte oder Anregungen hat, ist hierzu herzlich eingeladen. Info erfolgt separat und über die hiesigen Medien.


6. Zeitzeugenbefragungen

Wofür sind Zeitzeugenbefragungen eigentlich so wichtig? Bereits auf unserer Ausstellung im Gebäude 43 beeindruckten uns immer wieder die Aussagen ehemaliger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BWK. Aussagen wie: „Schwere Arbeit? Wir waren doch jung und froh, dass wir überhaupt Arbeit hatten . . . .“, hörten wir nicht nur einmal, sondern das war der überwiegende Tenor der älteren Generation. Beachtlich. Heute hat man bei der jüngeren Generation oftmals das Gefühl, man hätte es lieber umgekehrt . . .
Hochinteressant sind die Gespräche mit der „Enkelgeneration“ der ehemaligen Direktoren, wie z. B. Frau Karin Visser-Jung – heute wohnhaft in Enschede/Niederlande oder mit Familie Gies. Die Gespräche werden aufgezeichnet und anschließend mittels Audiotranskriptionsprogramm digital aufbereitet. Das Ergebnis dieser „Erzählform“ sind Videos (vertonte Bildfolgen), wie im Doku bereits publikumswirksam vorgeführt.

Eine etwas andere Variante ist die Schriftform. Vereinsmitglieder teilen uns in schriftlichen Abhandlungen ihre Erfahrungen und Erlebnisse im Zusammenhang mit der BWK mit. Auch hier bietet sich eine nachträgliche Vertonung des Geschriebenen an. Problem hierbei: Man muss einen interessanten überzeugenden Sprecher finden, der das Geschriebene authentisch nachsprechen kann (heute sagt man: „rüberbringen kann“).

Idealerweise macht man diese Befragungen im historischen Ambiente des Gebäudes 43. Dieses Gebäude verbreitet seinen Charme nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich.


7. Mitglied im Förderverein „Bürgerstiftung Blumenthal“ e. V.

Gemäß Vorstandsbeschluss ist unser FV Kämmereimuseum dem FV „Bürgerstiftung Blthl.“ beigetreten. Anliegen des Vereins ist es, im Stadtteil Blumenthal die soziale, kulturelle und bildungspolitische Tätigkeit zu unterstützen und anzuregen. Der Zweck des Vereins ist u. a. die Förderung von Kunst und Kultur.

Der Vorstand hielt es für wichtig, einer solchen Institution anzugehören und seine Stimme in den Entscheidungsprozessen mit einbringen zu dürfen.


8. Historischer Deckenleuchter


  
                         
                                                Detlef Adamus kann´s noch gar nicht fassen . . 

                                                                          

Am 1. November 2012 wurde dem Förderverein von Gudrun Kobs, Assistentin der Geschäftsleitung BWK-Chemiefaser, ein historischer Deckenleuchter übergeben. Der Leuchter erhellte ganze Generationen von ehemaligen Beschäftigten in der Betriebskantine der BWK. Daher war es unser Wunsch,  unseren Ausstellungsraum mit einem Leuchter zu schmücken. Nach Gründung unseres Vereins wurde unserem Vereinsvorsitzenden, Detlef Gorn, ein Exemplar vom ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der BWK, Günther Beier, versprochen. Dieses Versprechen wurde heute eingelöst. Im Kürze wird unser „Vereins-schlosser“, Alfred Mühlberger, wieder kräftig Hand anlegen, bevor unser „Vereinselektriker“, Detlef Adamus, den Strom zum Fließen bringt.

Freuen wir uns alle, wenn zukünftig wieder ein Deckenleuchter im historischen Ambiente strahlen wird.


9. Spende von der Sparkasse Bremen

Die Sparkasse Bremen bat uns, Herrn Matthias Mantwill, Geschäftsführer der BWK-Chemiefaser, für einen Vortrag über die Bremer Woll-Kämmerei, anlässlich einer Jahresveranstaltung der Sparkasse Tochterunternehmen nwk / nwu, Bildmaterial zur Verfügung zu stellen. Das machen wir natürlich gern. Als Dank hat uns die Sparkasse Bremen mit einer Spende in Höhe von 500,00 Euro bedacht. Das Geld soll für die Vertonung unseres historischen Schwarzweißfilms von 1937 verwendet werden.


10. Aufteilung von Aufgaben

Ab sofort haben wir uns die umfangreiche Vereinsarbeit im Vorstand wie folgt aufgeteilt:


1. Zeitzeugenbefragung -> Detlef Gorn
2. Zeitungsausschnitte -> Ralf Ratjen
3. Tonträger digitalisieren -> Ralf Ratjen
4. Verein in Facebook -> Detlef Gorn
5. Sir Charles aufbereiten -> Team
6. Bilder scannen -> Detlef Adamus
7. Bearbeiten von z. B. unleserliche Zeitungsauszügen -> Doris Lehmann
8. Bilder in der Ausstellung den Gebäuden zuordnen -> Detlef Adamus + Alfred Mühlberger


11. Wünsche, Anregungen, Kritiken

Selbstverständlich sind Wünsche, Anregungen und Kritiken nicht nur erwünscht, sondern ausdrücklich erbeten. Warum? Unsere Arbeit braucht Reflexionen!

Unser Wunsch: Es sollten sich noch mehr Vereinsmitglieder für die aktive Mitarbeit engagieren. Von nichts kommt nichts! Auch die Einwerbung neuer Mitglieder kann man nicht dem Zufall überlassen. Jeder von uns sollte einmal in seinem Freundes- und Bekanntenkreis für unsere großartige Sache werben.

Nicht vergessen: Wir machen es für Blumenthal!

erstellt:
Detlef Gorn, Vorsitzender FV Kämmereimuseum Blthl. e. V.
Erscheinungsdatum: 1. November 2012


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